09.04.2022
Kreistag-Bericht-Sozialarbeit für Obdachlose

Gesellschaftspolitik stellt eine wichtige Aufgabe des Landkreises dar. Neben der allgemeinen Sozialhilfe und dem Bereich des Jugendamtes, nehmen die Seniorenarbeit und die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements entscheidende Positionen ein. Ein in allen Landkreisgemeinden zunehmendes Problem ist die Wohnungsnot und die damit vermehrt vorkommende Wohnungs- bzw. Obdachlosigkeit. In der letzten Fraktionssitzung setzten sich die Kreisräte der FW mit diesem und anderen sozialpolitischen Themen auseinander.

 

Röttenbachs Bürgermeister Thomas Schneider stellte fest, dass es zunehmend schwieriger werde, Wohnungen für Menschen bereitzustellen, die aus dem Raster fallen. Während es in der Vergangenheit häufig einfache Wohnungen gab, die leer standen und auch einmal an Menschen vermietet wurden, die nicht in der Mitte der Gesellschaft standen, hat sich der Wohnungsmarkt auch auf dem Land radikal gewandelt. Durch die recht ordentlichen Mieten, die erzielt werden können und die Wohnungsknappheit in großen Teilen des Landkreises, finden einkommensschwache Personen immer öfter keinen passenden Wohnraum. Menschen mit Suchthintergrund oder sozial wenig angepasstem Verhalten fallen damit häufiger auch im ländlichen Bereich in die Wohnungslosigkeit.

Ein Problem, das früher nur in den größeren Städten relevant war, trifft nun auch das Land. Und dabei handelt es sich nicht nur um „Zugereiste“, auch langjährige Einheimische werden davon betroffen.

Zur entsprechenden Situation in ihren Heimatgemeinden berichteten die FW-Fraktionsmitglieder. FW-Kreisrätin Sonja Möller stellte fest, dass in der Stadt Roth die sog. „Villa Kunterbunt“ eine Unterkunftsmöglichkeit darstellt. Diese sei regelmäßig belegt. Ralf Beyer, Heidecks Bürgermeister, berichtete über das Wohnraumangebot der Almosenstiftung der Stadt. Das Haus war vor wenigen Jahren, nach einem Brand, von Heidecker Bürgerinnen und Bürgern in Eigeninitiative für Übergangslösungen hergerichtet worden.  

Die Gefahr bestehe, dass sich daraus eine Dauerwohnsituation entwickeln könnte.

Kreisrat Eugen Börschlein berichtete von Planungen in Abenberg. In Allersberg werden 2 Container bereitgehalten, um akute Obdachlosigkeit zu verhindern. Steffi Schmauser, die Dritte Bürgermeisterin aus Hilpoltstein, wusste zu berichten, dass Hip von 2 auf 4 Container ausbauen werde. Büchenbach bietet laut Bürgermeister Helmut Bauz in einem erworbenen Gasthaus Unterkunftsmöglichkeiten an.

Neben der Unterbringung ist vor allem die Betreuung ein ernstzunehmendes Problem. Die betroffenen Menschen wurden häufig aus der Bahn geworfen und sind nicht mehr in der Lage das Leben selbst zu managen. Da helfe es nicht nur Geld bereit zu stellen, so Röttenbachs Bürgermeister Thomas Schneider. Diese Menschen müssen an der Hand genommen werden. Röttenbach verfügt hierzu über eine Sozialarbeiterin im Familienzentrum.

Insgesamt sah die FW-Fraktion hier aber auch den Landkreis in der Pflicht. Daher wird die Fraktion einen Antrag an den Landkreis stellen, mit der Bitte für die Betreuung von Personen Sorge zu tragen, die von Obdachlosigkeit betroffen oder von dieser bedroht sind. Dies kann mit eigenem Personal oder in Kooperation mit einem freien Träger realisiert werden. „Wenn es uns gelingt, diese Menschen wieder in ein vernünftiges Gleis zu bringen, dann sparen wir langfristig nicht nur Geld, wir werden auch unserer Verpflichtung als Sozialpolitiker gerecht. Denn jeder hilfsbedürftige Mensch ist es wert, dass wir ihn ernst nehmen und versuchen zu helfen“, so der Büchenbacher Bürgermeister Helmut Bauz.