22.03.2022
Bericht zur jüngsten Fraktionssitzung

Die Energiewende stand im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung der Kreistagsfraktion der Freien Wähler im Landkreis Roth.

 

Zwar hat der Landkreis keine eigene Zuständigkeit, doch übernimmt er durch die Koordinierung des Energienutzungsplans für den gesamten Landkreis eine führende Rolle. Die in Bayern verordnete 10-H Regel bei Windkraftanlagen führt faktisch zu einem Ausbaustopp bei Windrädern. Aufgrund der Besiedelungsdichte im Landkreis bleiben daher nur sehr wenige Flächen übrig.

Die Fokussierung auf PV-Anlagen verschlingt zum einen große Mengen an Flächen und setzt die Netzbetreiber zum anderen unter Druck, weil sie die notwendige Infrastruktur für die Energiewende nicht geschaffen haben. Großflächige Solaranlange führen zu extremen Tag-Nach-Schwankungen im Gegensatz zur schwankungsärmeren Windenergie.

Stefanie Schmaußer, 3. Bürgermeisterin von Hilpoltstein hat mitgeteilt, dass Hilpoltstein weit über 100 ha Flächenpotential bereitstellen möchte.

Kreisrat Hermann Kratzer stellte klar, dass das theoretische Flächenpotential schließlich durch die Verteilernetze beschränkt werde.

Dr. Reinhard Spörl, Kreisrat a.D aus Heideck ergänzte, dass Anlagen ohne Stromspeicher häufig abgeschaltet werden müssten. Daher sei nicht entscheidend wieviel Hektar bereitgestellt werden, sondern wieviel Strom das Netz tatsächlich aufnehmen könne.

Büchenbachs Bürgermeister Helmut Bauz legt Wert darauf, dass wir bei der Energiewende nicht in Gemeindegrenzen denken dürfen. Es geht letztendlich nicht darum „nur“ die eigene Gemeinde energieautark zu machen, sondern um einen Umbau des Landes. Im Übrigen sei das Thema „Stromerzeugung und -verbrauch“ nur ein kleiner Teil der Energiewende. Die Mammutaufgabe komme noch mit den Sektoren Wärme und Verkehr. Und das, so der Büchenbacher Gemeindechef, wird nur gelingen, wenn jeder einen Teil der Last trage. „Wir leben in einer verzahnten Welt und die derzeitig häufig anzutreffende Philosophie - grundsätzlich ja - aber nicht vor meiner Haustüre - werde uns nicht retten“.

Kreisrat Hermann Kratzer forderte dringend die bestehenden PV-Anlagen, die aus der Förderung fallen - weiterhin zu nutzen. „Auch, wenn die bisherige Förderhöhe nicht mehr möglich sein sollte, so muss sich der Betrieb weiterhin lohnen. Sonst verlieren wir zu viele Erzeugungskapazität“.

In diesem Zusammenhang wird die FW-Fraktion den Antrag an den Landkreis stellen, über den aktuellen Stand des Energienutzungsplans zu berichten. Auch wenn durch den Angriffskrieg auf die Ukraine derzeit ein anderes Thema im Mittelpunkt stehe, muss dennoch die Energiewende vorangetrieben werden. Der Klimawandel bedroht die ganze Menschheit und muss mit deutlich mehr Nachdruck angegangen werden.

„Es gibt keine Zeit zu verlieren und vor allem muss es uns gelingen auch ideologische Denkgrenzen zu überwinden. Eine solche ist die 10-H Regel“, resümierte der Röttenbacher Bürgermeister Thomas Schneider. Daniel Horndasch, Allersberg Rathauschef fügte hinzu, dass wir uns dringend aus der überbordenden Abhängigkeit Russlands befreien müssten und das gehe eben nur mit regenerativen Energieträgern.