08.10.2019
Pressemitteilung: Schwanstetten liegt am Tor zur Welt

Pressemitteilung

 

Schwanstetten liegt am Tor zur Welt

Europaabgeordnete Ulrike Müller zu Gast in Schwanstetten

 

 

Die FW-Europaabgeordnete Ulrike Müller und FW-Vorsitzender Peter Weidner beobachten die Einfahrt des Flusskreuzfahrtschiffes in die Schleuse Leerstetten

 

Schwanstetten – „Schwanstetten liegt am Tor zur Welt!“ mit dieser Aussage begrüßte der Vorsitzende der Freien Wähler die FW-Europaabgeordnete Ulrike Müller aus Missen-Wilhams im Oberallgäu und Gäste aus dem Landkreis Roth. In circa 700km könnte das Flusskreuzfahrtschiff oben im Bild in Rotterdam an der Nordsee sein oder in die südliche Richtung in gut 2000km nach zehn Ländern im Donaudelta im Schwarzen Meer. Im ersten Teil des Besuchsprogramms führte Marco Ruszczynski, Abteilungsleiter Wasserstraßen vom Wasserstraßen- und Schiff-Fahrtsamt aus Nürnberg, durch die Schleuse Leerstetten. Ein weiterer Programmpunkt war in den Bürger-Stub`n die Präsentation des Grundsatzpapiers der Freien Wähler „(M)ein Schwanstetten. Zukunft. Jetzt.“  Den Abschluss am Nachmittag bildete der Besuch des Milchviehbetriebes Robert Volkert in Eichenbühl.

 

Marco Ruszczynski vom Wasserstraßen- und Schiff-Fahrtsamt begann seine Führung mit der ökologischen und wirtschaftlichen Seite. Das holländische Frachtschiff „Amarens“ der Euroklasse fuhr mit 1500t während der Führung in die Schleuse ein: „Die Schiffe können im Schubverband bis zu 4000t transportieren. Das sind circa 200 LKW. Der Dieselverbrauch ist im Verhältnis zur Straße fünf Mal geringer, im Ranking zur Bahn nur halb so viel“, führte er aus. Das Frachtaufkommen ist im Jahr 2018 leider gesunken, bedingt durch die Niedrigwasserstände in Donau, Main und Rhein. Ab Januar 2019 gibt es keine Schleusen- und Anlegegebühren mehr. Die Bundesregierung will mit dieser Gebührenfreiheit mehr Verkehr auf die Wasserstraßen bringen und so einen Beitrag zum Klimaschutz liefern. Der Kanal ist 171km lang und überwindet mit 16 Schleusen einen Höhenunterschied von 243 Metern. Die Schleuse Leerstetten gehört mit einer Hubhöhe von 24.70m zu den größten im gesamten europäischen Wasserstraßennetz. Die Steuerung der Schleuse erfolgt über die Steuerzentrale in Hilpoltstein Über den Kanal und das Fränkische Seenland werden von Südbayern im Mittel 125 Mill.m³ nach Nordbayern übergeleitet.  Für die anliegenden Gemeinden entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten ein wertvolles Naherholungsgebiet. Die Schleuse Leerstetten ist beim weltberühmten Triathlon Challenge Roth der Wendepunkt. Das Stimmungsnest hier wird seit über 10 Jahren vom SV Leerstetten betrieben. Vielleicht gibt es in Zukunft am Kanal auch einen Haltepunkt Schwanstetten. Der Marktgemeinderat könnte einmal darüber nachdenken.

 

Im zweiten Teil des Besuchs von Ulrike Müller konnten die Freien Wähler einige Schwerpunkte aus dem Grundsatzpapier für die Kommunalwahl im März 2020 präsentieren. Positiv stellte Mathias Zeh die Regierungsbeteiligung der Freien Wähler heraus: „Wir werden jetzt überall mit der medialen Präsenz des stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger besser wahrgenommen. Diesen Aufwärtstrend wollen wir auch in der Kommune nützen“.

Ein beherrschendes Thema in den letzten Monaten ist die 380kV-Monstertrasse P53. Die Freien Wähler sagen zu der Variante durch unser Gemeindegebiet ein klares Nein. Wir setzen auf den weiteren dezentralen Ausbau regenerativen Energieformen, eine Übergangslösung mit Gaskraftwerken und weitere intensive Forschung an Energie-Speichern. Wir hoffen, dass die Bundesbehörden die massiven örtlichen Widerstände wahrnehmen und dass die dezentrale Energieversorgung die Monstertrasse auch für die Bundesnetzagentur überflüssig macht.

Der öffentliche Nahverkehr wurde schwerpunktmäßig aus dem 10-Punkte-Papier herausgegriffen. Die Freien Wähler möchten den Nahverkehr „möglichst“ in alle Richtungen verbessern. Die Linie 651 soll in Zukunft von Schwand als Schnellbus Richtung Nürnberg Bauernfeindstraße unterwegs sein. Die Linie 51 fährt zukünftig auf der Route von Kornburg über Weiherhaus zur Frankenstraße. Für Senioren sollte es ähnlich wie für Schüler verbilligte Fahrscheine geben. Der Beschluss des Marktgemeinderates vom April wird leider jetzt erst mit sechs Monaten Verzögerung in einer Arbeitsgruppe angegangen. Die ausleihbare Mobicard könnt durchaus stärker beworben werden. Es gibt noch einige interessante Verbesserungen, die sich die Freien Wähler gut vorstellen können: Mitfahrzentrale, Mitfahrbänke, Nightliner bis nach Schwand.

 

Zum Abschluss besuchte die Freie-Wähler-Delegation den Aussiedlerhof Robert Volkert mit 130 Milchkühen und 100 Hektar in Eichenbühl. „In Schwanstetten ist innerhalb der letzten 30 Jahre eine bislang einmalig bekannte Artenvielfalt im landwirtschaftlichen Bereich entstanden“, mit dieser Aussage begrüßte Robert Volkert die Besucher. Es war ihm wichtig, dass die Ziele der Bundesregierung wie auch des Landesbundes für Vogelschutz immer gelten. Er gibt die Hoffnung nicht auf, dass dies so bleibt und sich die Ansichten von Ulrike Müller durchsetzen, die die Landwirtschaft vorbehaltlos unterstützt. Er beklagte sich auch darüber, dass der Dialog mit den Bauern nicht ausführlich geführt wird und stellte fest, dass es eine „krankhafte“ Kritik gebe. Beim Volksbegehren wurde den Landwirten schnell klar, dass nur wenige mit ihnen für Artenvielfalt kämpfen werden, es geht viel mehr um einen „Ablasshandel auf Kosten anderer“. Besondere Leistungen der Landwirtschaft werden ebenso ignoriert, wie auch die sehr großen inhaltlichen Mängel des Volksbegehrens. Der Wunsch von Staatsminister Aiwanger „aus dem Kartoffelsack Volksbegehren ein Kleid zu schneidern“ hatte letztendlich keine Chance. Für die Artenvielfalt vor Ort entpuppt sich der „Kartoffelsack Volksbegehren“ nun zunehmend als Müllsack.

Für seine Kühe hat Robert Volkert ein besonderes Fütterungssystem geschaffen. Gefüttert wird vermischtes Gras, Mais, Getreide und während der Vegetationszeit frische Luzerne. Dieses Futter wird an einem langsam laufenden Band an den Kühen vorbeigeführt, die nach Milchleistung im Stall angeordnet sind. Diese Art der Fütterung spiegelt den natürlichen Jahresverlauf der Kuh wider.

Der Betrieb ist so aufgestellt, dass eine Existenz in den nächsten 10 bis 15 Jahren möglich ist. Sohn Jürgen sieht mit seiner landwirtschaftlichen Ausbildung seine Zukunft auf dem elterlichen Hof.

Eine geplante Variante der 380kV-Monstertrasse führt nur circa 100m am Hof vorbei. Das gibt natürlich berechtigten Anlass zu großer Sorge.

 

Links sieht man das spezielle Förderband, das die Kühe 24 Stunden mit Futter versorgt.

 

Info unter www.fwschwanstetten.de

Für die Freien Wähler

Peter Weidner